Gastro-Journal zum Grundeinkommen

gastrojournal

Titelgeschichte zum Grundeinkommen im Gastro-Journal – Fachzeitschrift von Gastro-Suisse.

Titelseite:
Widerstand von links bis rechts PDF 1 Seite
Résistance de gauche et ballottage à droite PDF 1 Page

Es sieht nach Kommunismus aus, ist aber keiner. Es sieht nach Sozialismus und Sozialgeld aus, ist aber keines: Das bedingungslose Grundeinkommen. Die Idee ist einfach. Jeder erhält genug, um Leben zu können, einfach weil er da ist. Für sein Menschsein. 2500 Franken monatlich sind angedacht, Kinder erhalten weniger. Kommunismus ist das ganz und gar nicht, denn der Zwang zu arbeiten fällt weg. Wie Daniel Häni, einer der Väter der Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen, betont, mache das viel aus. Denn der Zwang produziere
faule Menschen. Wäre es Sozialgeld, würde es die Zweiklassengesellschaft verschärfen. Das sei nicht der Fall, stellt Häni ebenfalls klar. Hartz IV beispielsweise ist ihm ein rotes Tuch. So weit, so gut. Doch an Häni ist noch etwas anderes besonders: Er führt mit «seinem» Unternehmen Mitte mehrere gastgewerbliche Betriebe: Ein Kaffeehaus in Basel, das fumare non fumare, die Cantina Primo Piano und neu das Café Frühling, das soeben eröffnet hat. Das Unternehmen Mitte gehört drei Partnern und ist ganz unkommunistisch als GmbH organisiert, wenn auch als gemeinnützige. Gegner hat die Initiative viele, Befürworter mindestens jene 120000, die unterschrieben haben – im Oktober wird eingereicht. Beachtung verdient sie allemal. Nicht zuletzt als sozusagen gastgewerblicher Gedankenanstoss.

Matthias Nold, Chefredaktor

 

Interview mit Daniel Häni:
Neue Gedanken denken PDF 1 Seite
Réflexion sur le sens du revenu PDF 1 Page

Ausschnitt:

Was werden die Menschen mit dem Grundeinkommen machen?

Das müssen Sie dem Einzelnen überlassen. Es gibt keinen anderen Weg zur Freiheit als über die Freiheit des Einzelnen. Die Frage ist, ob wir dem anderen die Freiheit zugestehen wollen. Deshalb ist der Widerstand gegen das Grundeinkommen immer wieder gross. Die Mentalität des Bestimmens über andere ist tief verwurzelt in uns; wir haben Angst vor Machtverlust. Das Grundeinkommen ist eine handfeste Macht-Umverteilung. Es geht um die Bestimmungsmacht darüber, was ich mit meinem Leben machen will. Wo ich mich engagieren will und wo nicht. Zumindest bis zu einem gewissen Grad, es ist ja nur ein Grundeinkommen.

Bekommt dann nicht der Bund mehr Macht über uns, er gibt uns ja das
Geld?

Nein. Erstens sind der Staat wir. Zweitens ist das Grundeinkommen bedingungslos. Der Bund hat gar nichts zu sagen, er ist nur Treuhand-Stelle und muss weder bestimmen noch kontrollieren, was die Menschen
damit machen.

 

 

 

 

 

 

Comments

  1. Etwas zum Thema Faul.
    Was ist Faulheit? vielleicht wird es oft falsch formuliert und sollte deshalb Trägheit Schlappheit oder Kraftlosigkeit genannt werden. Woraus diese ddd-Heit entsteht fragt sich keiner oder zu wenige.
    Bei mir persönlich ist es so, das in meiner jetzigen Situation als, aus gesundheitlichen Gründen Arbeitsloser, mir einfach oft die Kraft zum Leben geschweige denn Arbeiten fehlt, weil die finanzielle Lage sehr unsicher ist.
    Hätte ich aber eine garantierte Lebensgrundlage, hätte ich extrem viel Energie und Kraft um in der Gesellschaft lebendig mitzuwirken, anstatt als “faul” abgestempelt zu werden und mich dann noch mehr runterziehen zu lassen.

  2. @ Heino : warte doch erstmal ab 🙂 ; vielleicht bist auch du irgendwann aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage ausreichend für dich zu sorgen. Die WG’s sind auch nicht unbedingt Beispiele für soziales, humanes Denken. Und was heißt schon “gesunder Mitbürger” ?, es gibt immer Gründe etwas zu tun oder zu lassen; du siehst dich als Opfer, als Held der Arbeit, weil du deine “Leistung” für die Gemeinschaft erbringst ?!…und du gehst nur sehr ungern deiner Arbeit nach, machst es nur wegen der Miete, Auto, Urlaub, Rente….; was wäre , wenn du es dir aussuchen könntest? …würdest du dann auch noch das Selbe arbeiten ? ist ein Mensch nur wertvoll, wenn er “Leistung erbringt”?…was ist überhaupt Leistung? Leistung wird am Gehalt und nicht etwa an dem größt möglichen Nutzen für die Umwelt- Gemeinschaft, gemessen. Es gibt ja auch genügend völlig sinnlose Arbeit, denke da z.B. an die Waffen-und Rüstungsindustrie, die im Auslaund eingesetzten Soldaten und, und, und….; letztlich gehts ganz viel um Neid und der Glorifizierung der Arbei….; nein, auch Menschen die es noch nicht geschafft haben , oder es auch nie schaffen werden einen Vorteil für die Gemeinschaft zu erbringen…. , auch diese Menschen gehören zu unserer Gemeinschaft, und man sollte solche Leute vermehrt unterstützen, es wäre schön, wenn wir umdenken 😉 Sei tolerant und respektvoll…., denke über deine Äußerungen nach….Leistung und Geld können wir nicht essen….; wir müssen unsere Werte überdenken und andere Prioritäten finden…LG

  3. Das ist leider nicht so ganz richtig. Ich (PhD in Biochemie sowie ex-Bankfachwirt) war etwa 6 Monate auf Harz 4 angewiesen und habe keinen Job gefunden, habe mich auf alles beworben, von Kuechenhilfe bis Laborassistent, Banker oder Sekretaerin. Und niemand wollte mich einstellen: Ueberqualifiziert. Und Frau im gebaehrfaehigen Alter.
    Auch meine Mutter war 15 Jahre arbeitslos, weil zu alt. Das hat nichts mehr mit nicht wollen zu tun.

    • ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Als Akademikerin und Netzwerkadministrator suchte / suche ich auch immer wieder eine Arbeit, wobei man mit meinem Studium im natur-, geistes-, wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich ebenso arbeiten kann wie im Labor-, Umwelt- und Planungs-bereich. Auch ich habe mich auf alles mögliche beworben und bekam Absagen, da man keine Frau wollte, ich überqualifiziert bin. Auch eine Einschränkung (ca. 10-20 % aufgrund eines Sehproblems, das nicht durch technische Hilfsmittel oder med. Massnahmen beseitigt werden kann), worum ich mich “nur” an die gesetzlich vorgeschriebene Unterbrechung bei Bildschirmtätigkeiten halten sollte, reicht bereits für eine Absage aus. Ich würde sehr gerne arbeiten, und mich nicht von Ersparnissen finanzieren müssen.

  4. Unsinn!
    Streigt das Grundeinkommen – egal ob erarbeitet oder geschenkt – steigen die Grundlebenshaltungskosten wie Miete und Nahrungsmittel – da sie nun auch auf höherem Niveau bezahlbar bleiben.
    Der kleine Mann der wird nichts davon haben. Das Geld wird für ihn inflationär an diejenigen durchgereicht, die es eh` schon haben.
    Und von Inflation möchte die arbeitende Bevölkerung verschont bleiben. Fleissige, ausgebildete Menschen werden Hilfskräften gleichgestellt – oder umgekehrt. Wozu dann noch sich ausbilden lassen – wozu die Haupt- oder Realschule besuchen?

    • Sehr geehrter David
      Sie arbeiten nicht, weil sie arbeiten wollen, sondern weil sie Geld verdienen wollen und gleichzeitig der Fleissige sein. Deshalb wollen wir ein Grundeinkommen, damit der Mensch und die Arbeit wieder im Mittelpunkt steht. Ausserdem kann man nur dann der Fleissige sein, wenn man fleissig die Faulen sucht und benennt. Ohne das Vorhandensein der Faulen, würde niemand die Bedeutung von Fleiss verstehen. Sie können also ihr Weltbild nur dann rechtfertigen, wenn es genügend Faule gibt. Es ist ziemlich peinlich, dass eigene Selbstwertgefühl mit der Existenz der Faulen zu befriedigen, und gleichzeitig das Existenzrecht der Faulen in Frage zu stellen.

      Wir stellen das Existenzrecht der angeblich Faulen nicht in Frage und gönnen ihnen deshalb ein Grundeinkommen.

  5. Dieser Vergleich hinkt. Das Leben eines Landes ist doch um einiges komplexer und allumfassender als eine WG. Du kannst ja keine Leute aus dem Staat rauswerfen, so wie du das propagierst.

    Es gibt etwa 5-10% einer Bevölkerung, welche durch das aktuelle System ausgeschlossen werden. Sollen diese exekutiert werden? Übrigens, diese Leute arbeiten schon heute nicht, sondern sind in der Sozialhilfe u.ä zu finden.

  6. Ähnlich einer Lebensgemeinschaft oder WG, hat jeder Bürger eines Volkes seinen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und sich einzubringen. Wer in der WG keine Miete zahlt und Eigenleistung erbringt, fliegt raus. Wer als gesunder Mitbürger nicht arbeiten will, bekommt kein Geld.

    • Sehr geehrter Herr Heino
      Was machen wir mit denen, die nicht arbeiten wollen ?
      Sollen wir warten, bis sie kriminell werden ?
      Sollen wir sie krepieren lassen ?
      Sollen wir sie in die Gaskammer schicken ?
      Sollen wir warten, bis die Schweizer Regierung eine Vollbeschäftigung garantieren kann ?
      Oder ist es Ihnen einfach egal ?

      Arbeitslosigkeit ist eine Errungenschaft, oder für Sie einfacher formuliert: die logische Folge des technischen Fortschritts.

      • Wir rechnen damit, dass sie sich ihrer Kreativität besinnen – wie die angehörigen der Völker der dritten Welt es uns vormachen, auf deren Kosten wir uns bisher sattgefressen haben.

    • Sehr geehrter Herr Heino
      Zuerst möchte ich festhalten, dass ein Arbeitsloser ohne Geld tatsächlich der Gemeinschaft nichts beitragen kann. Ein Arbeitsloser mit Geld kann jedoch viel zur Gemeinschaft beitragen.
      ( Beispiel 1 )
      Er kann zum Beispiel Produkte und Dienstleistungen konsumieren und somit jenen Menschen, die noch Arbeit haben, die Existenz sichern.
      ( Beispiel 2 )
      Die Vermieter von WG’s müssen nicht um ihre Einkünfte bangen, weil auch Arbeitslose ihren Beitrag leisten können.
      ( Beispiel 3 )
      Der Arbeitslose kann Kinder erziehen, sich weiterbilden oder einen Schach-Club gründen. ( unbezahlte Arbeit )
      ( Beispiel 4 )
      Die blosse Existenz eines in Würde lebenden Arbeitslosen beweist, dass unser Wirtschaftssystem nicht missbraucht wird, um die Menschheit zu reduzieren oder zu versklaven.
      ( Beispiel 5 )
      Die Millionäre, die trotz ihres Reichtums jeden Tag arbeiten gehen, müssen dabei kein schlechtes Gewissen haben, weil die Arbeitslosen ein Grundeinkommen haben.
      ( Beispiel 6 )
      Vom sozialen Frieden können alle profitieren. Arbeitslose ohne Geld können sehr gefährlich werden.

      usw…

    • Jeder Mensch, egal ob fleissig oder faul, arbeitswillig oder arbeitsunwillig, trägt etwas zur Gesellschaft bei, ausnahmslos JEDER!

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