Setzt ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht falsche Anreize?

Ist das ein Anreiz, das Arbeiten sein zu lassen, wenn das Grundeinkommen bedingungslos ist? Wenn es bedingungslos ist, ist es kein Anreiz, auch kein falscher. Das ist der Unterschied.

Die Arbeit wird weiterhin bezahlt, auch mit einem bedingungslosen Grundeinkommen. Der finanzielle Anreiz zur Arbeit bleibt. Bedingungslos ist nur die Grundeinkommenshöhe.

Bezahlung ist nicht der Anreiz für Arbeiten, die ohne Bezahlung getan werden. Das sind über 50 % aller Arbeiten. Hausarbeit, Pflegearbeit, Freiwilligenarbeit. Was ist der Anreiz zu diesen Arbeiten? Sinn, Notwendigkeit, dass man gebraucht wird und etwas bewirken kann, die Beziehung zu jemandem oder etwas. Der Wert der Arbeit ist nicht das Einkommen. Doch erst wenn für das Einkommen gesorgt ist, kann man sich ganz auf die Arbeit konzentrieren.

Menschen wollen tätig werden und brauchen dafür ein Einkommen. Dass Menschen nur für ein Einkommen tätig werden ist eine falsche Schlussfolgerung. Oder wie ist das bei Ihnen?

Die Bezahlung kann ein falscher Anreiz sein, wenn sie zu einer Arbeit reizt, die eigentlich sinnlos ist, die nichts als ein Einkommen bietet, die man eigentlich nicht verantworten kann.

Wenn das Grundeinkommen bedingungslos ist, kann die Bezahlung mehr ein Anreiz sein, aber weniger ein Zwangsmittel. Erst wer Nein sagen kann, kann auch wirklich Ja sagen. Zum Beispiel zu einer Arbeit. Erst wer Nein sagen und Ja sagen kann, kommt vor als Mensch. Das Bedingungslose ist kein falscher Anreiz, sondern legt die Entscheidung etwas mehr in die eigene Hand.

Das bedingungslose Grundeinkommen bewirkt einen stärkeren Anreiz, Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die sinnvoll und positiv herausfordernd sind. Es ist ein Anreiz zu mehr Kultur in der Arbeit und zu mehr gleicher Augenhöhe. Wo Menschen nicht gezwungen werden können, steigt der Anspruch an gegenseitige Achtung und Wertschätzung.

Das bedingungslose Grundeinkommen ist kein Anreiz, lässt aber falsche Anreize auffliegen.