Bericht zur Schweizer Volksinitiative bei MOTHERBOARD VICE

Die Schweiz überlegt, ob sie jedem Bürger 2080 Euro im Monat schenken soll

 

Ausschnitt:

Die Debatte könnte nicht nur ein entscheidender Schritt auf dem Weg einer Utopie in die Realität sein, sondern auch als gigantischer Erfolg der Schweizer Bürgerinitiative „Grundeinkommen“ gelten, die den Vorschlag im vergangenen Jahr eingereicht hat.

Das mehr oder weniger diffus wahrgenommene Gefühl, dass sich ​am System des unbegrenzten Wachstums grundlegend etwas ändern muss, teilen spätestens seit der letzten Wirtschaftskrise viele Bürger. Die Zukunft des Wachstums—oder dessen Ende—war Gegenstand vieler Bücher und Filme. „Das Grundeinkommen ist die erste positive Vision des 21. Jahrhunderts.“, sagt einer der Initiatoren der Schweizer „Grundeinkommen“-Bewegung. „Wer nicht muss, der kann.“

Vielleicht wird es tatsächlich mal Zeit, das Verhältnis von Mensch und Arbeit—um die Schriftstellerin Hannah Arendt zu zitieren—„ohne Geländer zu denken“. Denn Daten, die uns bei der Prognose helfen könnten, fehlen einfach komplett. Daher, lieber Bundestag, könnten wir nicht auch mal ein bisschen anfangen, ganz realistisch über Utopien zu diskutieren?

Comments

  1. Ich bin erwerblos.

    Arbeitslos bin ich wahrlich nicht! Ich arbeite sehr hart und viel im kulturellen und sozialen Bereich. Arbeiten die gemacht werden müssen, die aber keiner bezahlen will. Die Arbeit im Museum wird vom Jobcenter mit einem Euro entlohnt. Da kuratiere ich Kunstaussttellungen und pflege die Mediathek. Einmal in der Woche mache ich das, was man von einem 1€-Job erwarten würde, ich kassiere.

    Auch außerhalb des Museums kuratiere ich Ausstellungen.

    Mein soziales Engagement bezieht sich auf die kulturelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Der Teil Zeichenunterricht wirft ein nettes kleines Taschengeld ab, das mich manchmal über eine Woche bringen muß.

    Ich lebe von Hartz IV und der Tafel.

    Ich arbeite aus Freude, Leidenschaft und Notwendigkeit. Geld brauche ich nur zum Überleben. Dazu reicht es fast nicht.

    Andere sind mit der gleichen Arbeit reich geworden, sitzen in Gremien, auf Direktoren- bzw Professorenstühlen.

    Ich sitze auch auf einem Stuhl. Mir gegenüber mein Fallmanager. Ich muß mich rechtfertigen und kriege Sanktionen, weil ich mich nicht bemühe.

  2. Ich bin auch der Überzeugung, dass das Bedingungslose Grundeinkommen eine wichtige und notwendige Basis für eine gesündere Gemeinschaft ist. Die Zeit des Arbeitszwangs sollte definitv vorbei sein, wir sollten unseren Reichtum dazu nutzen, den Mitgliedern der Gemeinschaft zu helfen und eine freie Arbeitsmoral zu schaffen.

  3. Ich bin derzeit arbeitslos und habe auch gar nicht vor arbeiten zu gehen, bis das sanktionsfreie Grundeinkommen da ist. Erst dann kann ich endlich selbst arbeiten und meine beruflichen Ziele sorgenfrei umsetzen. Im jetzigen System hingegen habe ich nahezu pausenlos mit den Behörden zu kämpfen. Das ist Arbeit und unnötiger Stress genug. Mit dem Grundeinkommen gibt es den ganzen Stress mit Ämtern nicht mehr und ich kann mich voll und ganz einer Arbeit hingeben, die letztlich der Gesellschaft zugute kommt.

  4. Das Argument, dass dann keiner mehr arbeiten würde, ist nicht in Stein gemeißelt. Viele bekommen erst dann ein echtes Interesse daran, wenn die monatliche Gesamtsumme zu mehr ausreicht, als essen, trinken und ein Dach über dem Kopf. So kann man sich nicht nur was wünschen, sondern es sich sogar erfüllen. Auch enthalten ist die gesellschaftliche Akzeptanz von Familienarbeit.

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