Frauen für das bedingungslose Grundeinkommen

Als Beilage in der WoZ erschien diese Woche eine umfachreiche Publikantion zum Grundeinkommen:

Frauen für das bedingungslose Grundeinkommen (PDF 21 Seiten)

Aus dem Editorial:

«Am 9. Januar dieses Jahres haben sich auf Einladung des Instituts Zukunft Frauen aus verschiedenen Regionen, mit unterschiedlichsten Hintergründen und jeden Alters zum «Zukunftsdialog Frauen und bedingungsloses Grundeinkommen» getroffen, um sich auszutauschen und einen Beitrag zur Debatte um dieses bewegende Thema beizusteuern. Einige befassen sich seit langem aktiv mit gesellschaftlichen und politischen Themen, manche wurden durch die Aktualität der bevorstehenden Abstimmung zur Diskussion motiviert und einige sind gekommen, weil sie das bedingungslose Grundeinkommens für eine Sache halten, für die es sich endlich wirklich zu engagieren lohnt.

Gemeinsam ist uns, dass wir mehr Vertrauen in die Utopie des bedingungslosen Grundeinkommens haben als in die falsche Illusion von «Vollbeschäftigung» in einem umbrechenden Arbeitsmarkt. Wir wissen, dass wir uns längst gut und klug beschäftigen können, und wir trauen dies auch allen rund um uns zu.
Gemeinsam finden wir, dass es eine Gleichwertigkeit aller Tätigkeiten braucht. Neben einer gesicherten Existenz ist auch sie eine Voraussetzung für echte Wahlfreiheit von Frauen und Männern.

Wir meinen, dass starre Geschlechterrollen der Vergangenheit angehören, dass gemeinsame Fürsorge attraktiv wird und dass einseitige Abhängigkeiten längst ausgedient haben sollten. Gemeinsam ist uns, dass wir im bedingungslosen Grundeinkommen einen Teil der Lösung erahnen, mit der wir die Zukunft bewältigen müssen: die «digitale Revolution» und – damit verbunden – die immer akuter werdende «soziale Frage». Nicht nur der Umbau der urbanisierten Industriegesellschaft in eine digitale, mediatisierte Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft hat Konsequenzen, sondern auch der rücksichtslose Ressourcenverbrauch und die immer höheren Platz- und Machtansprüche eines Teils der Weltbevölkerung
auf Kosten des anderen.

Es geht darum, die Wirtschaft wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zuzuführen; nämlich, der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, der Lebensgestaltung und der Lebensqualität zu dienen. Für uns heisst das, eine gesellschaftliche Energiewende einzuläuten. Es heisst, dass wir Arbeit und arbeiten, Wirtschaft und wirtschaften, dass wir Leistung, Wachstum, Gewinn und Mehrwert neu denken und neu definieren wollen. Deshalb haben wir auch entschieden, den grossen blinden Fleck der Care-Arbeit, die weltweit grösstenteils von Frauen übernommen wird, explizit in den Fokus zu rücken.

Diese Zeitung ist aus dem Engagement einer zusammengewürfelten Gruppe von Frauen entstanden, ohne jeglichen finanziellen Anreiz, ohne Aufforderung und ohne äussere Notwendigkeit.»

Wir wünschen gute Lektüre.
Herzlich, Eure Redaktion
Elli, Esther, Julia, Sandra, Simone

Bewegung 9. Januar, Frauen für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Comments

  1. Wie Herr Fenner sagt: Die Frage ist jedoch, ob wir das wollen, bzw. ob “Frau dies will”.
    Es sollte heissen; haben wir die Möglichkeit oder nicht.
    Wenn wir die Möglichkeit nicht haben, stellt sich auch die Frage des wollen nicht. Natürlich hat Frau Quadranti recht, wenn Sie sich nicht einfach mit Geld abspeisen lassen will. Aber wie lange versuchen es die gutbezahlten und topausgebildeten Manager schon, oder auch nicht, Arbeitsmodelle zu kreieren, welche Familie und Beruf vereinbarer machen. Hat aber irgend eine Person eine auch nur halbwegs gute Lösung zugunsten der Frauen gefunden?

  2. Zugegeben: Das mit der Geschlechterfrage ist vielleicht tatsächlich ein Punkt, wo die Frauen auf Kosten der Männer profitieren könnten durch ein BGE.
    Die Frage ist jedoch ob wir das wollen, bzw. ob “Frau dies will”. Rosmarie Quadranti hat es in der Arena eigentlich schon deutsch und deutlich gesagt: “Ich als Frau will nicht einfach 2500 CHF, ich will Arbeitszeitmodelle, wie ich mich wieder in der Wirtschaft engagieren kann.” Auch Katja Gentinetta, eine Frau steht dem BGE äusserst kritisch gegenüber.
    Wie Straub in der gleichen Arena beweist hat, müssen die Frauen aber herhalten für die Phantasien der BGE-bessessenen Männer zu befriedigen. Sie sollen “ein besseres Gespür für das Wesen der Menschen” haben und “weniger in Zahlen denken als Männer” (Zitat Daniel Häni).
    Dies ist nichts anderes als purer unzensierter Sexismus, Herr Häni: Frauen sind genau so fleissig in der Wirtschaft wie Männer und sind keineswegs “gefühlsbetonter”. Sie können überdies genausogut rechnen wie Männer und erkennen den “Beschiss” den sie und ihre Initiative in den Berechnungen zu einem BGE anstellen.
    Erzählen Sie mir nicht, dass der Mond blau ist, noch dass er aus Käse ist.

    • So weit ist es schon gekommen, dass ein Mann uns Frauen erklärt was sexistisch ist und was nicht und uns dafür lobt, dass wir “genau so fleissig” sind wie Männer!!!!! UND “genausogut rechnen können” wie Männer!!!!!! Lieber Herr Fenner, das ist Sexistisch!

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