SF 1 Wirtschaftsmagazin – ECO zur Finanzierung

ECO vom 18.04.2011

 

 

Ein Meilenstein. In knapp 8 Minuten beschreibt das Wirtschaftsmagazin ECO im SF 1 die Finanzierung des Bedingungslosen Grundeinkommen. Ein durchweg positiver Beitrag, mit einem Interview-Gespräch mit Daniel Häni. Die Aufnahmen wurden im Rahmen des Kongresses bedingungslos.ch gemacht. In diesem Kontext wurden weitere kurze Interviews mit Persönlichkeiten wie dem Ökonom Klaus Wellershoff, dem ehemaligen Bundesratssprecher Oswald Sigg und dem Unternehmer Götz Werner geführt.

Ein runder und sehr erfreulicher Grundeinkommen-Abend wie wir finden. Wie gefallen euch die Reportage und die Kurzinterviews?

Comments

  1. Guten Tag

    Also ich habe mich weit und breit über die Finanzierung zu einem bedinungslosen Grundeinkommen schlau gemacht: mein Ergebniss: es geht nicht! Jedenfalls nicht, was die Initianten wollen. Das ist nämlich ein BGE obendrauf, das heisst heutige Sozialleistungen bleiben bestehen.
    In dieser Höhe würde das B Grundeinkommen ungefähr 208 Milliarden CHF pro Jahr kosten. Das haben wir nicht, wir müssen schon um 208 Millionen CHF kämpfen in den Budgets des Bundes, wie soll da das Tausendfache einfach aus dem Hut gezaubert werden?
    Wie gesagt ich habe mich eingehend mit dem BGE beschäftigt: die einzige Rechnung die aufgeht, ist diejenge von Thomas Staubhaar.

    Lassen Sie mich kurz erläutern, warum ich gegen das realitische, finanzierbare Modell von Straubhaar bin:
    Erstesmal ist es nicht 2500 CHF, wie die Initianten sich das vorgestellt haben. Ich komme bei einer Umrechnung der 1000 Euro PPP-bereinigt und im Wechselkurs umgerechnet ungefähr auf einen Betrag von ca 1750 CHF. Das ist nicht viel im Vergleich zu den geforderten 2500 CHF. Nun mokieren sich ja sogar BGE-Befürworter über zu tief ausgezahlte BGEs. Was würde passieren bei einem zu tief angesetzen BGE? Die Sozialleistungen, die heute bei ungefähr 2300 CHF und die IV und AHV würden wegfallen. Das finde ich unfair denjenigen gegenüber die nicht arbeiten KÖNNEN. Die sollen auch immer einen Vorsprung gegenüber den gesunden Daniel Hänis und Enno Schmidts dieser Welt haben (das heisst Menschen die nicht arbeiten können brauchen vom Staat mehr Geld, als Menschen die nicht arbeiten WOLLEN). Zudem fallen jetzt auch Stipendien et al. weg, sowie schon einbezahltes Rentengeld wird umverteilt (gemäss der Rechnung der Initianten). Das finde ich unfair, da wir eine Tradition der Sozialwerke haben, zu denen wir Sorge tragen müssen. Jetzt mit einer Spinnerei zu kommen und den Sozialstaat auf ALLE auszudehnen, ist völlig blöde und macht überhaupt keinen Sinn.

    Das so viel zum Thema des Straubhaar’schen Modells, das nicht gerecht ist, aber finanzierbar.

    Rechnen wir jetzt das “Humanistische” BGE-Modell der meisten BGE-Befürworter (ausser Straubhaar, Wolf Lotter et al.) durch. Hier bleibt der Sozialstaat in seinem Wesen bestehen. Die Initianten hatten einen grossen Vermischungs-Brei bereitgestellt vor der Abstimmung, wo es einmal hiess, die Sozialleistungen würden eingespaart, wie im Finanzierungsmodell, oder aber dann wurde gesagt, dass diejeingen Beträge, die heute schon bestehen auch weiterhin bestehen werden (zusätzlich zum BGE, oder auch nur das was obendrauf kommt). Wenn nur Beträge oberhalb des BGEs noch entlöhnt würden, dann frage ich mich, warum ein Behinderter dann NICHT die Ergänzungsleistungen nehmen soll, die über das BGE hinausgehen, anstatt weiterzuarbeiten. Andererseits, braucht derjenige Mensch im Rollstuhl auch weiterhin einen Vorsprung auf den arbeitsunwilligen Daniel Häni, da sein Los nicht GEWOLLT ist, sondern, er von Natur aus nicht KANN.

    Es ist also ein riesiges Mischmasch, was die Initiaten da rausgelassen haben. Doch rechnen wir mal mit allen Sozialleistungen intakt: Dann brauchen Sie noch ungefähr 208 Milliarden Euro im Jahr. Meiner genausten Rechnung nach, müsste der Mehrwersteuersatz auf ungefähr 80 Prozent! angehoben werden!

    Was würde das bedeuten für die Schweiz: 80 Prozent Mehrwersteuer?! Es würde zum einen bedeuten, dass die Produkte und Dienstleistungen teurer werden, da der Satz obendrauf kommt. Damit müssten die Löhne um 80 Prozent sinken, damit die Hänische/Wernersche These von der Ausgeglichenheit der Preise funktioniert. (Auch das funktioniert nicht, selbst wenn es so wäre. Dies deshalb nicht, weil wir in einer OFFENEN Volkswirtschaft sind.) Nun kostet ein Laib Brot statt 2 CHF plötzlich 3.60 CHF: das heisst das BGE, das ursprünglich auf 2500 CHF abgezirkelt war, muss nun auch um 80% steigen um den Korb an Güter und Dienstleistungen wieder bezahlen zu können. Das BGE der zweiten Tranche wäre also bereits 4500 CHF. Um dies nun wieder einzutreiben, müsste die Mehrwersteuer (ceteris paribus) wieder steigen (und DAS UNTER DER ANNAHME, DASS NOCH ALLE ARBEITEN UND EINZAHLEN UND NICHT INS AUSLAND WEGGEZOGEN SIND!).

    Ich frage mich wirklich, wie sie das bewerkstelligen wollen, Herr Häni! Es geht einfach nicht! Es geht einfach nicht! Es geht einfach nicht!

  2. Wenn mit den Grundeinkommen, endlich mal die Schikane und Diskriminierung weniger würde, oder ganz weg fallen würde, welche ich heute als IV Rentnerin erfahre, dann ist es ganz sicher ein erstrebenswertes Ziel, eine Erlösung und die Lösung. Jetzt und heute werden Invalidenrentner und Rentnerinnen geächtet. Man will gar 15‘000 Invalidenrentnerinnen und Rentner wieder in den Arbeitsmarkt integrieren. In Zeiten wo es schon sehr viele gesunde Arbeitslose und Stellensuchende gibt und Arbeitgeber ums Überleben kämpfen. Arbeitgeber sind nicht bereit Minderwertige ein zu stellen. ( Invalid=Minderwertig oder Wertlos, Alleine bei der Wortwal für Unsereins, steckt schon der Teufel im Detail ) Wenn ein Invalider keine Arbeit findet, muss er auf s Sozialamt. Jeder der schon mal in der Behörden Mühle war, weiss wie lange es dauert bis sein Fall abgeklärt ist. So wartet man unter Umständen 3 Jahre auf Geld und steht bis dahin auf der Strasse. All dieses Leid, all diese Ungerechtigkeit und Diskriminierung, würde mit einem Grundeinkommen gar nicht erst auf kommen. Behördenwillkür, so wie ich es heute erlebe, hätte keine Chance mehr. Auch hätten Verleumdungsbriefe der Nachbarn ans Sozialversicherungsamt kein Gewicht mehr ( In meinem Falle der Fall.) Der Druck würde mit einem Grundeinkommen weg fallen, hoffe ich zumindest. Ebenso könnte ich wieder raus, in der Natur spazieren gehen, oder mal an den Rhein baden gehen. All das kann ich heute nicht, weil es gewisse gesunde Menschen in der Schweiz stört, dass ein invalider Mensch auch Bewegung in der Natur braucht, respektive ein Recht darauf hat. ( Werde fotografiert und denunziert) “Jemand der nicht arbeitet in der Schweiz, hat Leben und Dasein in der Schweiz nicht verdient”,Solches und Ähnliches muss ich mir immer anhören und sagen lassen von allen Stellen und Leuten. Was aber, wenn man trotz Bewerben und Suchen keine Stelle findet? Mit dem Grundeinkommen würde dieser Terror ein Ende haben. Ich könnte auch arbeiten, soviel, oder das, was ich noch kann. Es wäre dann auch nicht so schlimm, wenn ich nicht so viel verdiene, da ich ja abgesichert wäre. Wahrscheinlich hätte ich gar bessere Chancen eine Stelle zu finden, als heute, da ein Arbeitgeber mit dem Grundeinkommen eher Kapazitäten hat. Auch könnten mich dann meine Nachbarn nicht wegen Schwarzarbeit anzeigen. (Als ich ein Programm vom RAV aus machen musste, ist mir das passiert.) Sicherlich macht nicht jeder Invaliden Rentner solche Erfahrungen wie ich. Aber in gewissen Gegenden in der Schweiz, vor allem Ländliche und Nord-Ostschweiz ist es immer mehr die Regel. Sicherlich gäbe es mit dem Grundeinkommen auch weniger psychisch Kranke. Es gäbe weniger Burn Outs und weniger Suizid. In der Schweiz wird man anhand der Arbeit definiert, qualifiziert und toleriert. In der Gegend in der ich wohne, hat es schon etliche Selbstmorde gegeben, wegen Stellenverlust oder Pleite. Es gibt hier gar den Brauch, des angeordneten Freitodes, wenn einer die Rechnungen oder Schulden nicht zahlen kann. Wer krank ist, invalid ist, arbeitslos oder Sozialgeldbezüger, hat in der Schweiz keine Daseinsberechtigung und wird auch so behandelt. Mit dem Grundeinkommen müsste sich auch endlich mal das Denken in den Schweizer Köpfen ändern!!! Das wäre meine grösste Hoffnung!!!

  3. >Ach, das zeichnet unser Leben aus?
    Der Druck produktiv sein zu müssen!
    Nein, wie bin ich happy, dass mit ENDLICH jemand den Sinn des Lebens erklärt! Da hätte ich allerdings gleich noch eine zusätzliche Frage:
    Wie sinnvoll ist es, auf Teufel komm raus zu produzieren?
    Kann ein Leben nicht auch sinnvoll sein, wenn es nicht zur Produktion, zum Wirtschaftswachstum eingesetzt wird? Ich könnte mir sinnvollere Ziele im Leben vorstellen als produzieren, produzieren, produzieren. Zum Beispiel Menschlichkeit, Freundschaft, Zusammenhalt, Schutz von Umwelt und Natur usw. usw…… Ein Leben, dem Druck produktiv zu sein gewidmet, das ist für mich ein armseliges, trauriges Leben. Ich wünsche mir für mich und für meine Mitmenschen etwas Anderes.

  4. >Die Kritik am bedingungslosen Grundeinkommen ist: "dann arbeitet niemand mehr" "Parasiten werden gefördert" etc.
    Das ist dummes Zeug: Unsere Gesetze gegen kriminelle Handlungen sind genug griffig und ein gesunder Mensch will arbeiten. Wenn man seelisch oder körperlich beeinträchtigt ist, braucht es auch jetzt schon Medizin, Therapie etc., da diese Menschen oft sehr wertvolle Gaben haben, die sie ohne Hilfe der Gemeinschaft nicht schenken können.
    wn

  5. >Wir sollten endlich begreifen, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht mit den bestehenden Sozialwerken gleichgesetzt werdenn kann.
    Das bedingungslose Grundeinkommen darf nicht als eine Sozialversicherung gewertet werden, es ist viel mehr als das, es ist keine Sozialhilfe sondern ein fundamentales und bedingungsloses Menschenrecht, das zu jedem einzelnen Menschen gehört wie die Luft zum atmen, beginnend mit der Geburt und endend mit dem Tod.
    Wie es der grossartige Mensch Professor Götz W. Werner so wunderbar erklären kann:
    Wenn wir es denken können, können wir es morgen schon einführen!

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