NZZ pfeffert schon mal gegen das Grundeinkommen
Zwei Tage vor der Einreichung der Eidgenössischen Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen erscheinen gleich 2 Artikel gegen das Grundeinkommen in der NZZ.
Interessant dabei sind die Art der Argumente und Formulierungen. Machen Sie sich selber ein Bild:
Per Dekret ins Paradies
Von Hansueli Schöchli
Ausschnitt:
“In der Praxis scheitern solche Modelle aber an klassischen Zielkonflikten der Sozialpolitik: Entweder bringt das Modell den Armen zu wenig, oder es dämpft die Arbeitsanreize zu stark, oder es ist nicht finanzierbar. Die Volksinitiative für das Grundeinkommen krankt klar am zweiten und dritten Punkt. Sie entspricht im Realitätsgehalt einer Volksinitiative zur Abschaffung der Schwerkraft.”
Gesunde Anreize am Arbeitsmarkt als Erfolgsbasis
Von Werner Enz
Ausschnitt:
“Besorgniserregend ist, wie Arbeit als eine Art zufällige Zeiterscheinung einer Gesellschaft dargestellt wird, die sich sogleich anschickt, «die Armut für alle Zeiten aus der Welt zu schaffen». Wer arbeiten will, darf das zwar auch in Zukunft, nur sollen jene, die dazu weniger Lust verspüren, dank einem Grundeinkommen ihre Tage auch auf andere Weise verbringen können. Eine derart sozialromantische Sichtweise verkennt völlig, dass den Schweizerinnen und Schweizern ihr hoher Wohlstand nicht in die Hängematte gelegt wird, sondern dieser durch überdurchschnittliche Leistungen am Arbeitsplatz Tag für Tag von neuem erarbeitet werden muss. Innovation und Investitionen, Unternehmer und leistungswillige Arbeitnehmer wird es immer brauchen, um voranzukommen. Ein Schlüsselsatz der Initianten lautet: «Wenn man von einer stabilen Wertschöpfung ausgeht, ist die Finanzierung des Grundeinkommens machbar.» Eine stabile (oder steigende) Wertschöpfung ist eben gerade nicht eine gegebene Grösse, sondern das Ergebnis einer produktiven Wirtschaft, die sich im internationalen Wettbewerb gut hält. Damit das so bleibt, hält sich die Schweiz mit Vorteil von derartigen wahnwitzigen Experimenten fern. Gutbezahlte Jobs werden auch in Zukunft nicht auf den Bäumen wachsen.”
Mit 2500.– kommst du nicht weit, Arbeit muss sein und die haben wir Schweizer schon immer pflichtbewusst erledigt! Wenn aber durch das Grundeinkommen die Schwächsten und die Familien untetstützt werden, steigt die Kaufkraft in unserer Gesellschaft stark und das fördert somit die Wirtschaft! Diese Initiative hat meines Erachtens keinen Einfluss auf die Produktivität unserer Wirtschaft! Die Argumente der NZZ sind mir zu wenig klar, für mich ist das Angstmacherei.
Auswirkungen auf die Wirtschaft:
1) Das BGE wird im vorgelegten Prinzip dazu führen, dass sich ÖV, Pflege, Kitas, Entsorgung, Reinigung, Friseure, kurz alle arbeitsintensiven Dienstleistungen deutlich verteuern werden, da diese Jobs nur noch jemand erledigt, wenn das Gehalt wirklich stimmt.
2) Dadurch kann man sich zwar die Mindestlohndebatte sparen, aber die 2500.- BGE werden gleichzeitig entsprechend entwertet. Die Kaufkraft des Frankens wird geschwächt. Das nenne ich Inflation, und die hat immer negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.
3) Das Prinzip (siehe rechts), wie es die Initiative vorschlägt, subventioniert de Facto das Betriebsmittel Arbeit (über 2500.-er Einkommen). Da freue ich mich als Arbeitgeber sehr: ich persönlich hätte 130 TCHF weniger Ausgaben pro Jahr mit meinen 4 Angestellten, ausserdem müsste ich wohl weit weniger Sozialabgaben leisten, also etwa 170 TCHF mehr Gewinn. Das geht natürlich voll in meine Dividende, während meine Mitarbeiter genau das selbe erhalten wie vorher. Der Innovationsdruck in meiner Firma SCHRUMPFT.
4) Mit Frau und Kind hätten wir ohne Erwerb etwa 6’000.-CHF. Damit lässt sich in Ägypten oder Thailand leben wie im Schlaraffenland. Wenn ich jetzt noch an meine Züricher Haustür 5 zusätzliche Briefkästen hänge, die ich für je 500.- / mt an Ausländer vermiete, die auch ein Schweizer BGE haben wollen, obwohl sie nicht hier leben, geht es mir richtig gut. Aber ich schaffe 16’000.- (minus Miete) / mt Devisen aus der Schweiz, ohne mich irgendwie am gesellschaftlichen Leben oder der Wertschöpfung zu beteiligen. Solche Fälle sind vorprogrammiert und schaden gewaltig. Vermutlich wird die Schweiz halb Kroatien ernähren.
Ich könnte beliebig lang so weiter machen.
Man sollte sich ganz genau anschauen, wer davon profitiert, bevor man abstimmen geht.
die Kommentare unter dem NZZ-Artikel waren sehr viel spannender als der Artikel selbst.
Ich bin zwar FÜR das Grundeinkommen, lehne aber das #bedingungslose vehement ab. Das wäre unsolidarisch, würde wieder mal die gleichen treffen, die schon heute benachteiligt sind und nicht zu einer hohen #Selbstfinanzierung führen.
Deshalb werde ich NEIN stimmen, bis etwas besseres und #Ausgereiftes nachkommt
Ich solltet das ausnutzen und gezielt konservative Puplizisten, journalisten anschreiben mit BGE Themen. Wenn diese sich dann öffentlich darüber aufregen ist auch eine Aufmerksamkeit erzeugt und das Thema wird eher diskutiert.