In keine politische Schublade

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Das bedingungslose Grundeinkommen lässt sich in keine politische Schublade packen. Menschen aus verschiedenen Bereichen setzen sich dafür ein. Stellvertretend für dieses Phänomen haben wir zwei Persönlichkeiten herausgegriffen: Götz W. Werner, der erfolgreich ein Grossunternehmen aufgebaut hat, und Judith Giovannelli-Blocher, die sich als Autorin und Fachfrau für Sozialarbeit ein Leben lang für benachteiligte Menschen eingesetzt hat.


Von der statischen zur dynamischen GesellschaftIn einem Interview der Zeitschrift «Lebensqualität» äusserte sich Judith Giovannelli-Blocher (Bild: Natalie Szathmary) kürzlich zum Grundeinkommen:«Ich beobachte, dass in der Diskussion um das bedingungslose Grundeinkommen etwas aufbricht und in Schwung kommt. Es braucht jetzt Träume und Utopien. Dass wir in der Schweiz mit einer Volksinitiative diesen Prozess anstossen können, sehe ich als unglaubliches Privileg. Daraus entsteht nun ein Feuer, wo Menschen zusammenkommen und sich engagieren.»«Mir fällt auf, dass viele Menschen unter ihrer Arbeitssituation leiden oder unter der gegenwärtigen Ordnung der Sozialversicherung nicht zu ihrem Recht kommen. Denn das System gehört einer vergangenen Epoche der statischen Gesellschaft an. Heute haben wir eine dynamische Gesellschaft. Und diese Diskrepanz sollten wir jetzt diskutieren. Das Grundeinkommen würde der menschlichen Würde viel besser entsprechen. Aber bis wir so weit sind, dass wir sinnvoll Gebrauch von dieser Freiheit machen können, braucht es wahrscheinlich Jahrzehnte. Meine Sorge ist es, dass das Grundeinkommen überhaupt nie kommt – oder dass es zu schnell eingeführt wird.»

Das ganze Interview gibt es hier.
Judith Giovannelli-Blocher tritt am Dienstag,
5. Februar in Bern an einer öffentlichen Veranstaltung zum Grundeinkommen auf.


In welcher Gesellschaft
wollen wir leben?Götz W. Werner kommentierte vor Kurzem in einem Gespräch die Volksinitiative folgendermassen (Bild und Text: Enno Schmidt):«Ich begrüsse die Initiative sehr und bin grosser Hoffnung, dass dadurch in der Schweiz der gesellschaftliche Diskurs befeuert wird. Das ist der Punkt. Dass Menschen sich emotional stimuliert fühlen und sagen: ‘Ich begreife das zwar noch nicht ganz, das ist mir alles sehr neu, aber ich will mich damit beschäftigen.’ Und dass sie sich fragen: ‘In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie wollen wir die Sozialität weiterentwickeln?’ Je mehr Menschen diese Fragestellung zu ihrer persönlichen, ergebnisoffenen Forschungsfrage machen, umso besser.»

«Ich habe gerade erneut die Biografie von Gottlieb Duttweiler gelesen und gelernt, dass die Schweizer offenbar auch die Eigenschaft haben, Dinge einfach totzuschweigen. […] Es würde mich wahnsinnig wundern, wenn er nicht ein glühender Verfechter des Grundeinkommens gewesen wäre. Es gibt für Einzelhändler zwei Gründe dafür. Der erste: Das Grundeinkommen ist notwendig, damit die Menschen leben können. Als Einzelhändler kann ich nur tätig sein, wenn die Menschen ein Einkommen haben, mit dem sie etwas einkaufen können. Wenn die Leute kein Geld mehr in der Tasche haben – wie jetzt in Griechenland –  kommt alles zum Erliegen. Aus den bisherigen Wirtschaftskrisen hat man gelernt. Deswegen wird nun so viel Geld in Umlauf gebracht. Aber das Geld kommt nicht zu den Verbrauchern! Das Geld schwirrt um den Globus, und es wird allerlei Blödsinn damit gemacht. Investoren kaufen auf der ganzen Welt Grund und Boden auf. Das Geld muss aber in die Hände der Menschen kommen, damit sie einkaufen können. Die Nachfrage wird vom Verbraucher ausgelöst.»«Der zweite Grund ist die soziale Gerechtigkeit. Duttweiler hatte ein starkes Gerechtigkeitsgefühl. Er war immer ein Freund des kleinen Mannes.»Das ganze Interview gibt es hier. Auch Götz W. Werner tritt demnächst an einer Veranstaltung in der Schweiz auf: am 5. April beim Forum Altenberg in Bern.

 


Auch Glarus spricht jetzt über das bedingungsloses Grundeinkommen: Gestern erschien in der «Südostschweiz» ein Portrait über Maja Schumacher, die am 21. Februar im Kunsthaus Glarus eine Diskussionsrunde veranstaltet. Teilnehmer sind Werner Marti, alt Nationalrat und ehemaliger Preisüberwacher, und Oswald Sigg, Mitglied des Initiativkomitees und ehemals Bundesratssprecher.

Übrigens geht das Samstags-Sammeln an verschiedenen Orten weiter: Zum Beispiel in

  • Basel: Start um 14 Uhr vor dem «unternehmen mitte»
  • Bern: Start um 9 Uhr beim Treffpunkt im Bahnhof Bern
  • Lausanne: Start um 11.15 Uhr beim Treffpunkt im Bahnhof Lausanne
  • Zürich: Start um 14 Uhr beim Treffpunkt im HB Zürich

Mehr Sammeldaten im Überblick gibt’s unter www.bedingungslos.ch/kalender oder in der Sammler-Facebookgruppe.

Herzliche Grüsse für das Initiativkomitee
Daniel Straub & Christian Müller

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