Grundeinkommen für Kulturschaffende?

Der Künstler Dieter Meier vom Musikerduo Yello und die Unternehmensberaterin und Ständerätin des Kantons Basel-Stadt Anita Fetz führen in der aktuellen Nummer von Facts eine interessante Kulturdebatte zur Frage, “wer und was sonst förderungswürdig ist?”
Dass sie dabei aufs Grundeinkommen für alle zu sprechen kommen, liegt anscheinend in der Luft.

Meier: …wichtig ist die Frage, wer darüber entscheidet. Kunst ist ja immer politisch, weil sie etwas in Frage stellt. In totalitären Staaten gibt es rigide Auswahlkriterien. Wer in Moskau vor 30 Jahren abstrakt malte, kam ins Gefängnis. Auch bei uns wird letztlich totalitär entschieden. Irgendwo sitzen irgendwelche Gremien, die darüber befinden, wem sie die Weihe des bürgelichen Künstlers erteilen.

Fetz: Halt, auch ich muss mich einer Konkurenzpräsentation stellen, wenn ich mich mit meiner Beratungsfirma um einen Auftrag bewerbe.

Meier: Ja, aber ihre unternehmerische Leistung lässt sich leichter messen als ein künstlerisches Werk.

Fetz: Das verstehe ich gut. Sie sind Künstler, das bin ich nicht – das heisst: ich arbeite normal wie die meisten Menschen. Ihre Kritik gefällt mir. Konsequenterweise müssten sie die Gesellschaft verändern. Da mach ich gerne mit, aber das ist ein langfristiges Projekt. Es sei denn, Sie gewähren allen Kulturschaffenden einen Grundlohn.

Meier: Damit verschieben Sie das Problem. Jemand muss ja entscheiden, wer ein Kulturschaffender ist.

Fetz: Nein, nicht mit einem Grundeinkommen für alle.

(Der Artikel ist leider nicht online zur Verfügung, aber zum Weiterdenken zu empfehlen)

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