Primat des Kulturschaffens

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Ein Beitrag von Götz Werner in The European das Debatten-Magazin:

Primat des Kulturschaffens

 

 

Ausschnitt:

Wer sich im Zuge der zunehmenden Arbeitsteiligkeit nur noch um die produktiven Aspekte der Arbeit kümmert und die reproduktiven Motive gewollt oder ungewollt verdrängt, der leistet Unzureichendes. Industrialisierung und Arbeitsteilung haben dazu geführt, dass sich unser Arbeitsbegriff verengt hat. Politiker, Ökonomen, Manager und Medien definieren heute Arbeit als weisungsgebundene, sozialversicherungspflichtige Erwerbsarbeit. Wer keiner Erwerbsarbeit nachgeht, gilt als „arbeitslos“, obwohl es sich in Wirklichkeit doch um „Einkommenslosigkeit“ handelt. Kein bildender Künstler, der noch über eine einzige Tube Farbe und ein Stück Leinwand verfügt, würde sich dagegen als arbeitslos empfinden. Uns geht die bildende Arbeit nicht aus, wohl aber die Arbeit an der Materie, die wir mehr und mehr durch geeignete Methoden und Maschinen erledigen lassen. Wir profitieren davon, dass zahlreiche Menschen früher und heute ihren kreativen Geist auf Arbeit angewendet haben und anwenden, sodass wir mit immer weniger physischem Aufwand immer mehr produzieren können.

Mangel bei der Arbeit am Menschen

Eine Abkehr vom eingeengten Arbeitsbegriff liegt eigentlich auf der Hand. Stattdessen bleibt es beim fatalen Dogma, Erwerbsarbeitsplätze um jeden Preis erhalten zu wollen. Während uns bei der Veredelung von Naturgütern die Arbeit ausgeht, erleben wir einen immensen Mangel bei der Arbeit am Menschen und für den Menschen. Ein Blick in unsere Kindergärten, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Pflegeheime und Hospize reicht aus, um die Versäumnisse zu erkennen, die wir uns in diesen Bereichen leisten. Die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft entscheidet sich eben nicht in den Fertigungsstätten für Verbrauchs- und Gebrauchsgegenstände, sondern in den Bildungseinrichtungen und in allen Bereichen, in denen es um menschliche Zuwendung geht. Wenn wir in die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinschaft investieren wollen, dann dürfen wir nicht nur in die Ausbildung unserer Kinder investieren, sondern auch in deren Herzensbildung.

 

Comments

  1. Hallo
    Nun, ich bin ein Niemand und vor 20 Jahren selbst auf die Idee eines Grundeinkommens gekommen. Ich wusste noch nicht das sie schon 200 Jahre alt ist.
    Der Auslöser war; mir meine Kreativität nicht leisten zu können. Doch leider musste auch ich feststellen das Geld die Probleme unserer moderne Gesellschaft nicht lösen wird. Auch das ist mir schon 20 Jahre bewusst und vermutlich werden weitere 20 Jahre vergehen bis, Familien Werte ihren Weg zurück in das Bewusstsein des modernen Menschen gefunden haben.
    Wir lassen unsere Kinder Fremderziehen und rennen dem Geld hinterher und der Schuldenberg macht deutlich; es ist auch noch das Geld unserer Kinder!
    Herzensbildung findet nicht statt wenn Kinder nur funktionieren müssen und weder Trost noch Anlehnen bei geliebten Personen erfahren oder Zuwendungen aus starken Beziehungen z.B. zu Verwandten. Sie lernen; Kinder sind im Hort, Kranke sind im Spital und Alte im Heim, und die Medien tun so als wäre das normal.Wie sollen sie also merken das dahinter Menschen stehen denen Helfen ein Bedürfnis ist, sind sie von Klein auf auch damit überfordert zu viele fremde Menschen um sich haben zu müssen.
    Über all dem hängt ständig das Damokles Schwert der Arbeitslosigkeit, der Krankenkassenprämien, der sinkenden Renten und die dummen Sprüche derer die behaupten, wer sich das alles nicht leisten kann ist selber schuld.
    Wenn nicht Europa wer sonnst kann sich ein Grundeinkommen leisten, Würde nach all der Zeit von Kriegen, Armut und Manipulationen angeblich doch zum Wohle unserer Gesellschaft. Ehrlicher ist doch, zum Wohle ein paar wenigen. Doch viele sind blind vor Vertrauen und glauben den Manipulationen mehr als ihrem schweren Herz das nach Gerechtigkeit schreit.
    Unselbständigkeit und Abhängigkeit waren lange gewollt und nun können sich die wenigsten vorstellen unabhängig Entscheidungen treffen zu wollen. Frage ich Menschen was sie tun würden mit einem Grundeinkommen, stehen die meisten am Berg. Zu gerne würde ich mal hören; Leben.
    Ferien, Wohneigentum, Arbeit, Familie damit identifizieren sie sich. Werte wie Freiheit hängen davon ab und erst bei einer Scheidung erfahren die meisten er sie sind aus Sicht ihrer Partner und im Kampf um Alimente und das Sorgerecht für die Kinder.
    Wie viel Kapazität wäre frei im Zugang zu den modernen Medien sich erst mal einen Überblick verschaffen zu können um sich wieder seiner Ideale bewusst zu werden. Wie viele würden sich dann mal wieder mit Elternbildung und Erziehung selbst befassen. Wie viele sich politisch, kulturell, sozial engagieren, genau davor haben die Gegner eines Grundeinkommens doch angst, angst vor der Freiheit anderer von deren Unfreiheit sie bis heute subventioniert wurden.

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