Bedingungsloses Grundeinkommen «Es hat genug für alle!»
Grosse Reportage in der NZZ von Seraina Kobler:
«Sie wollen nicht weniger als die Zukunft der Arbeit revolutionieren: die ‘Generation Grundeinkommen’. Eine Reise ins Kampagnen-Labor in den Hallen einer ehemaligen Bank in Basel.»
Bedingungsloses Grundeinkommen «Es hat genug für alle!»
«Zu den ideologischen Vätern Daniel Häni und Enno Schmidt sind rund zwanzig Aktivisten aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland gestossen. Sie sind jung, gebildet und gar nicht so abgehoben, wie der Vorschlag vermuten lässt. Zumindest wenn man ihr Schuhwerk betrachtet und daran glaubt, dass, wer solide Schuhe trägt, auch fest im Leben steht.
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Dem Medienecho nach zu urteilen, war die Aktion ein Volltreffer. Kampagnenberater Daniel Graf ist dennoch nicht ganz zufrieden, die Gruppe sei etwas zu unsicher gewesen bei der Umsetzung. Hinzu kam Unvorhersehbares wie eine Verspätung der SBB, welche die Initianten nicht hatten einplanen können. Als sie endlich den Treffpunkt in Zürich erreichten, wartete dort bereits die halbe Schweizer Presselandschaft und über hundert von den Kameras angezogene Schaulustige. «Wo ist George Clooney?», fragte ein junger Mann. Statt einem Superstar erschienen Damen in glitzernden Röcken, einen Fächer mit Bargeld in den Händen. «Es hat genug für alle!», ruft Graf zur Begrüssung in die Menge. Kaum waren die tausend Flyer verteilt, ging es mit dem Zug direkt weiter nach Bern zur Pressekonferenz ins Bundeshaus.
Ein fulminanter Auftakt zu einer Abstimmungskampagne, die im Grunde schon im Oktober 2013 mit einem Lastwagen und acht Millionen Fünfräpplern begonnen hatte. Eine Münze wurde für jeden in der Schweiz lebenden Menschen auf den Bundesplatz gekippt – um die eingereichten Unterschriften zu feiern. Das Bild vom goldenen Geldhaufen ging um die Welt und ziert das Cover des kürzlich erschienenen Buches von Daniel Häni und Philip Kovce mit dem Titel «Was fehlt, wenn alles da ist?». Die Publikation zeigt die Stärken ihrer Autoren: Sie sind international vernetzt und können argumentieren. Obwohl sie über ausreichend Startkapital verfügen, fahren sie in der zweiten Klasse zur Pressekonferenz und sitzen im überfüllten Zug auf der Treppe im Gang. Die Journalistin hingegen holen sie im goldenen Tesla für den Besuch im Labor ab. Denn sie wissen um die Macht einprägsamer Bilder und guter Geschichten.
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Die nächsten Wochen werden für Häni und seine Mitstreiter ein grosses Abenteuer. Lesungen, Vorträge und Medienauftritte reihen sich dicht aneinander. Am 4. Mai werden die beiden Initianten neben dem ehemaligen griechischen Wirtschaftsminister Janis Varoufakis auf einem Podium des Gottlieb- Duttweiler-Instituts sprechen.
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Noch immer sitzt die Gruppe im Kreis – die Kaffeegläser sind leer. Punkt für Punkt wird die Traktandenliste abgearbeitet. Anders als bei einer gewöhnlichen politischen Kampagne gibt es hier keine Hierarchien. Alle sind irgendwie Chef, wie jemand sagt. Auffällig ist, dass viele der Sitzungsteilnehmer deutsche Staatsangehörige sind. «Die Schweiz wird zum Think-Tank der Welt», sagt Enno Schmidt. Die Initiative sei so gesehen auch Werbung für die direkte Demokratie – und wäre in Deutschland gar nicht möglich. Darum engagieren sich die jungen Akademiker ausserhalb der gängigen Parteistrukturen. Bis auf Irina Studhalter von den Grünen Luzern hat niemand den klassischen Weg über die Lokalpolitik beschritten. Dieser scheint nicht zum Zeitgeist der Generation Y zu passen, die mit der Digitalisierung erwachsen geworden ist und so unpolitisch, wie die Wissenschaft behauptet, gar nicht ist.»
Ich denke, am “Bedingungslosen Grundeinkommen” führt letztendliche kein Weg vorbei. Es liegt sozusagen in der Konsequenz und damit der Logik unseres Wirtschaftssystems. Das sich beschleunigende Verschwinden von vielen Arbeitsplätzen und die ungeheure Produktivitätssteigerung der industriellen Tätigkeiten durch “Fertigungsautomaten” führen die zum grossen Teil auf der individuellen Arbeit basierende Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme (AHV, BVG usw.) ad absurdum. Die durch Maschinen erzielte Produktivität und damit Gewinnmaximierung muss vermehrt für die Sicherung dieser Sozialwerke verwendet werden, anstatt nur die Taschen der Kreditgeber und Finanzjongleure zu füllen. Fragen wie: “Was ist ein gutes Leben?” kommt plötzlich ins Blickfeld und dass eine solche Diskussion endlich auch auf potitischer Ebene zu führen sein wird, wird offensichtlich. Es ist nämlich nicht nur Privatsache, was gutes Leben ausmacht. Vielmehr ist es auch Teil eines gesellschaftlichen Konsens, der noch geschaffen werden muss. Vielleicht kommen wir so den Visionen eines Adam Smith oder J.S.Mill endlich näher, zwei Autoren, die unverdienterweise genau von den Kreisen vereinnahmt wurden, die keine Bücher von ihnen wirklich gelesen oder zumindest überhaupt nicht verstanden haben.
Es ist grossartig, wie sich Leute mit einem derarten Engagement für unsere Zukunft einsetzten!
Als freier Beobachter von Aussen bin ich langasm müde, die immer gleichen, monotonen Gegenargumenten zu hören: WER WIRD DANN NOCH ARBEITEN? ES LÄSST SICH GAR NICHT FINANZIEREN! HILFE, DIE SCHWEIZ WIRD DANN VON AUSSLÄNDERN UND SCHMAROTZERN ÜBERFLUTET!!! Diese drei immer gleichen Gegenargumente zeigen auf, dass sich diese Leute nicht wirklich mit der Idee beschäftigt haben.
Denn gesetzlich lässt es sich ganz einfach regeln, wer das Grundeinkommen erhalten soll. Ebeso lässt sich eine sollche Idee Finanzieren. Dazu gibt es schon mehrere durchgerechnete Vorschläge, mann muss sie nur sehen wollen. Alle Menschen die nicht an langeweile Sterben wollen und zudem mehr als nur das nötige Geld haben wollen werden noch so gerne, viel entspannter und sicherlich bei besserer Gesundheit arbeiten wollen. Denn eines ist sicher: In wenigen Jarzenten werden viele Menschen nicht mehr arbeiten KÖNNEN!!! Automatisierung der Arbeitsweil, Firmen wandern ab, denn ausländische Standorte sind für die Produktion billiger und atraktiver. Die Bevöllkerungszahl steigt und das Rentenalter steigt. Wer nicht ganz dumm ist kann sich selber Ausrechnen, dass die Schweiz ohnehin bald ein Problem hat. Hierzu höre ich gerne Lösungsvorschläge von den Gegenern des Grundeinkommens. Wenn es dann soweit ist, und es für die Hälfte der Bevölkerung keinen Job mehr gibt (auch kein Geld) geht das grosse Heulen und Zähneklappern los und jeder wird sich fragen: Warum hat mir der Mut gefehlt eine innovative und einmalige Idee anzunehmen, die alle dies Probleme hätte ändern können?
Waren doch die Schweizer einmal mutige Leute!
Heute scheinen sie mir träge und uninteressiert, neues Land zu betreten um zukunftsfähig zu bleiben.