Revolution gefällig?

Philip Kovce ist der Denker hinter der Grundeinkommens-Initiative. Er freut sich auf mächtige Gegner.

Revolution gefällig? (Online)

Wahlkampf und Weltgeist (PDF)

 

Ausschnitte aus dem Portrait über Philip Kovce von Linus Schöpfer für den Tages-Anzeiger und Bund:

»Wie sieht ein Intellektueller aus, dessen Idee allmählich Realität wird? So wie Philip Kovce an diesem Abend in einer Zürcher Bar. Der Zeigefinger fährt durch die Luft, der Oberkörper beugt sich über den Tisch, und das Lächeln ist euphorisch – das ist die totale Identifikation mit einem Gedanken. Kovce sagt: «Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens hat mir gezeigt, dass wir für unsere Lebensumstände selbst verantwortlich sind.»

«Wir werden am 5. Juni gewinnen», sagt Kovce – «aber nicht die Mehrheit.» Es gehe um den Zugewinn an Aufmerksamkeit, die Erweiterung der Debatte. «Die Schweiz ist bekannt für Schokolade und für Uhren. Nun wird sie auch für das Grundeinkommen bekannt werden», sagt Kovce. «Wenn die Gegner weiter aufrüsten, um unsere Initiative zu bekämpfen, dann wäre das der beste Beweis dafür, dass wir hier angekommen sind.» Kovce ist ein politischer Handlungsreisender in Sachen Grundeinkommen und zugleich ein Philosoph, der den Weltgeist an seiner Seite glaubt. Dass das Grundeinkommen Realität werden wird, hält er nicht für utopisch, sondern für plausibel. «Fragt sich nur, ob wir es freiwillig und wohlüberlegt oder als Notlösung einführen, wenn nichts anderes mehr funktioniert.»

Der deutsche Philosoph ist ein Vordenker der Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen, über die wir am 5. Juni abstimmen. Letztes Jahr hat er mit dem Basler Unternehmer Daniel Häni das Buch «Was fehlt, wenn alles da ist?» veröffentlicht, das gleichermassen Manifest und Erklärstück ist. Er tourt dieser Tage mit dem Buch durchs Land. Äusserlich entspricht der 29-Jährige ganz dem Geistesarbeiter, dessen intellektuelle Aufmerksamkeit sich umgekehrt proportional zur modischen verhält: wuchernder Bart, zotteliger Pullover, Strubbelhaar.

Ein solcher parlamentarischer Wettstreit um das beste Grundeinkommen sei «angesichts der jetzigen Ablehnung aller Parteien eine amüsante Aussicht», sagt Kovce. Auch bereite ihm die bisherige Kampagne «viel Freude». Dies wohl nicht zuletzt, weil er sich intellektuell bestens unterhalten fühlt. Einmal habe er mit Häni auf einem Podium das Kreuzverhör geübt und dabei die Rolle der Grundeinkommensgegner übernommen. «Ich redete mich wie in einen Rausch und begeisterte mich dabei für die Gegenargumente.» Dass der leidenschaftliche Denker Kovce den Politiker Kovce dereinst des Humbugs überführt, ist keineswegs auszuschliessen.»

 

Philip Kovce nimmt am 19.5. im Zürcher Kaufleuten an einem Podium zum Grundeinkommen teil. Moderation: TA-Redaktorin Claudia Blumer

 

 

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