Comments

  1. Der gute Christian Müller…

    Wie bei Daniel Straub muss ich zuerst einmal gestehen, dass mir der Typ sehr sympathisch ist… als Mensch.

    Dann hört es aber schon auf, denn Müller fordert ein besinnungsloses GE. Ein GE, das die Schweiz zerstören würde, würde man es einführen.

    Es ist sicherlich legitim nach dem Studium noch ein paar Dekaden abzuängen, und sich keine richtige Stelle zu suchen, wie Müller das tut. Nur soll ich dafür nicht in die Zange genommen werden. Ich zahle gerne für Leute, die nicht KÖNNEN, wer nicht WILL, muss ohne Stütze auskommen.

    Ich habe alles von Christian Müller gelesen und alles über ihn gesehen. Wie gesagt, er ist mir sehr sympatisch, wenn da der Grundeinkommens-Virus nicht wäre, der sein Gehirn befallen hat.

    Wie dem auch sei: Die Abstimmung ging verloren, die Idee des BGE den Bach runter!!! Man muss sich das mal vorstellen: Die Schweizer haben für einmal richtig entschieden!!! Die Demokratie funktionierte und schmetterte das Ding mit über 75% der Stimmen ab! Wer jetzt noch von BGE redet ist ein Ewiggestriger, und muss sich der Nicht-Belehrbarkeit beschuldigen lassen. Ich hoffe Müller hat aufgegeben, und sich endlich einen Job gesucht!

  2. Hallo Christian

    Als Berater für nachhaltige Unternehmenskultur möchte ich mit dir gerne einige Gedanken austauschen.

    Als grosser Verfechter des Grundeinkommens habe ich in letzter Zeit viele Diskussionen auf den verschiedensten Kanälen verfolgt, u.a. auch im Ziischtigs Club, und eines fällt mir immer wieder auf, nämlich wie sich die Befürworter von den Gegnern immer wieder mit irrelevanten Details in die Defensive treiben lassen, wodurch zahlreiche zentrale Themen weitgehend bis gänzlich verdrängt werden.

    Da ja anscheinend niemand wirklich daran glaubt, dass die Initiative in diesem ersten Durchgang durchkommt, sollte es die einzige Priorität sein, wie lange und wie laut das Echo dieser zentralen Themen, “Utopien” und der sozialen Chancen des Grundeinkommens, nach dem 5. Juni nachhallen wird. Darum muss man sie gebetsmühlenmässig wiederholen, statt sich über Detailfragen zu streiten, die noch 20 Jahre davon entfernt sind, gelöst zu werden (aufdass es dann eben nicht 20 Jahre dauern möge). Das heisst, jedem Blabla-Thema der Gegner ausweichen und sofort wieder mit den Hauptargumenten in die Offensive gehen — gebetsmühlenartig, eben.

    Dabei gibt es zwei ganz wesentliche Themen, die ich bis jetzt weitgehend vermisste, welche auch die Frage der fehlenden Finanzierung weitgehend beantworten würden:

    1. Der soziale und finanzielle Einfluss des Grundeinkommens auf die bedrohlich wachsenden Gesundheitskosten der Schweiz.

    Der Quartals-mässige Focus auf den Shareholder Value verursacht Gesundheits- (resp. Krankheits-) Kosten in MILLIARDEN-Höhe! (Burnout und andere Stress-relevante Krankheiten) Mit dem Grundeinkommen sind die Arbeitnehmer gezwungen, Ihre Arbeitsplätze attraktiver und stressfreier zu machen.

    Es gibt diverse Studien welche belegen, dass Firmen mit sogenannten „engaged employees“ zwischen 50-200% profitabler sind als durchschnittliche Firmen bei denen zwei Drittel der Angestellten nur den Freitag und den Zahltag abwarten und ansonsten geistig bereits woanders sind.

    Sobald die Menschen wirtschaftlich freier sind, werden Firmen Wege finden müssen, ihre Arbeitnehmer besser zu motivieren. Das ist eine grosse Herausforderung, mit signifikant höheren Renditen und ebenso signifikant tieferen Gesundheitskosten in der Waagschale. Tiefere Gesundheitskosten verbunden mit höheren Wirtschaftsrenditen sind etliche Milliarden wert, die in der Kosten-Rechnung berücksichtigt werden müssen.

    2. Innovation ist seit jeher die wichtigste Rohstoffquelle der Schweiz.

    Es ist die grundlegende Natur des Menschen, stets nach Mehr zu streben. Das ist eine evolutionäre Tatsache. Schmarotzer gibt es, gab es schon immer und wird es immer geben. Daran wir das Grundeinkommen nichts ändern. Mit ganz wenigen Ausnahmen werden jene Menschen, die nicht in ihren Jobs verbleiben, das Grundeinkommen als SPRUNG-Brett zur Verwirklichung eigener Geschäftsideen verwenden. Die Schweiz braucht diese Innovationen dringend im globalen Wettbewerb. Sie sind weitere Miliarden wert!

    Was entfällt sind die enormen Kosten für die Sisiphusarbeit im Kampf gegen die paar wenigen Schmarotzer (Stichwort Schein-Invalide).

    Andererseits sind Menschen, die um ihre Existenz kämpfen (und durch den Spiessrutenlauf durch die Sozialdienste gelähmt werden — ich spreche aus Erfahrung) in ihrer Kreativität behindert.

    Ein weiteres wichtiges Themen, welches ich vollkommen vermisse ist der Verweis auf die Geschichte, z.B. der AHV, denn die Ähnlichkeiten sind enorm. Die damaligen Diskussionen und Einwände waren fast exakt dieselben wie heute beim Grundeinkommen. Der Krieg spielte eine grosse Rolle als sie 1948 endlich eingeführt wurde.

    Sowohl AHV als auch das Grundeinkommen basieren auf demselben Solidaritätsprinzip, welches damals ein sehr harter Kampf der Befürworter war. Doch die AHV hat einen entscheidenden Makel. Sie ist eine Zeitbombe, und daher nicht nachhaltig, denn sie basiert auf der Annahme, dass die Bevölkerung durch einen immer währenden Geburtenüberschuss stetig wächst. Mittlerweile ist dieser Trend negativ, die Gesellschaft altert und die AHV schreibt rote Zahlen. Das Grundeinkommen ist eine bessere AHV!

    Ein weiteres geschichtliches Beispiel ist die Zivildienstinitiative. Am 26.02.1984 wurde diese abgelehnt. 1996 wurde der Zivildienst in der Schweiz auf der Basis des Tatbeweises eingeführt, genau wie im Volksbegehren von 1984 vorgesehen. 12 verschwendete Jahre verstrichen während deren tausende von jungen Männern eingelocht wurden, bis dieses Arbeitspotential endlich sinnvoll genutzt werden konnte.

    Ich hoffe, dass ich mit diesen Gedanken etwas zu den noch verbleibenden Diskussionen beitragen konnte.

    MfG Dominik Strobel

    PS: Kleine geschichtliche Anekdote. Mein Vater kämpfte im Kanton Obwalden bereits in den Nachkriegs-Jahren für das Frauenstimmrecht und wurde selbst von den Frauenvereinen belächelt und an den Stammtischen bekämpft. Hätte das Stimmvolk etwas mehr geschichtliches Verständnis und Gedächtnis, müssten wir nicht derart um das Grundeinkommen kämpfen.

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