Das Grundeinkommen ist die Voraussetzung für die zukünftige Leistungsgesellschaft

Die Zeitschrift «brand eins» hat das unternehmen mitte als «ästhetisches Kraftwerk» bezeichnet. Daniel Häni ist einer der Gründer und noch heute mitverantwortlich, dass es dort den besten Kaffee von Basel gibt. Er hat die Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen seit vielen Jahren vorbereitet, unter anderem mit dem erfolgreichen Film zum Thema, den er mit Enno Schmidt gemacht hat. (Bild: Natalie Szathmary)

Daniel Straub: Warum polarisiert das bedingungslose Grundeinkommen so heftig?

Daniel Häni: Weil es um Macht geht. Die Frage des Grundeinkommens berührt etwas Grundlegendes im Menschen und bringt eine Richtungsentscheidung. Ist der Mensch Mittel oder Zweck unserer Arbeit? Das Grundeinkommen berührt die persönlichste und menschlichste aller Fragen, nämlich die der Freiheit und Selbstverantwortung. Es geht ans Eingemachte und lässt keinen wachen Menschen kalt.

Daniel Straub: Was meinst du mit «ist der Mensch Mittel oder Zweck der Arbeit»?

Daniel Häni: Das Menschenbild: Ist die Wirtschaft für die Menschen da, oder der Mensch nur ein Rädchen, ein Ausführender, der sich einem Zweck unterordnet? Charly Chaplin hat das im Film «Modern Times» eindrücklich dargestellt. Mittlerweile stehen wir am Übergang vom Industrie- ins Kulturzeitalter. Da braucht es selbständig denkende, möglichst manipulationsresistente, eigenverantwortliche Menschen. Die Fähigkeit, nur zu tun, was ich auch verantworten kann, ist gefragt. Leistung aus freiem Wollen.

Daniel Straub: Wo steht die Gesellschaft heute in diesem Übergang?

Daniel Häni: Heute haben wir es bei der Frage des Grundeinkommens noch mit der Angst zu tun, ob die Menschen – ausser ich und meine Freunde – nicht doch faul seien. In zehn Jahren bereits werden wir viel deutlicher sehen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen geradezu die Voraussetzung ist für die zukünftige Leistungsgesellschaft, die dann vielmehr den Menschen selbst zum Zweck hat. Die Qualität wird die Quantität überholen. Für die Schweiz ist diese Erkenntnis besonders wichtig.

Daniel Straub: Du engagierst dich seit einigen Jahren für das bedingungslose Grundeinkommen: Was war in dieser Zeit dein schönster Moment mit diesem Thema?

Daniel Häni: Oh, da gibt es viele. Vielleicht der schönste und wichtigste Moment war, als Du zusammen mit Christian Müller vor 4 Jahren gekommen bist und dann bald gesagt hast, «die Zeit ist reif, wir wollen eine Volksinitiative machen».